Wie lernen Hunde?
Hunde lernen durch eigene Erfahrungen, und durch Nachahmen von Verhaltensweisen anderer Hunde.

Was man wissen muss
Hunde lernen ihr Leben lang. Auch einem alten Hund kann man noch etwas Neues beibringen.
Besonders schnell lernen Hunde in den ersten 16 Lebenswochen, sowohl Positives, wie auch Negatives. Sie lernen durch Erfolg und Misserfolg. Aus diesem Grund ist es gut, einen Welpen so früh wie möglich zu übernehmen. Das zukünftige Verhalten Ihres Hunde wird bestimmt durch die Erfahrungen, die er macht. Wenn eine Reaktion auf sein Verhalten sich für ihn als angenehm erweist, zeigt er sie zukünftig öfters. Erweist sich eine Reaktion für ihn als unangenehm, wird er dieses Verhalten zukünftig weniger zeigen. Jetzt könnte man denken, dass die Erziehung eines Hundes ganz einfach sei, oder?

Achtung
Der Hund empfindet anders als wir Menschen, was wir als angenehm, oder aber unangenehm empfinden, stellt sich für einen Hund nicht zwangsläufig genauso dar. Beispiel: Zur Begrüßung springt uns der Hund freudig an, wir schubsen ihn dann womöglich weg, um ihm zu zeigen, dass wir das nicht möchten. Aber was folgert der Hund daraus? Möglicherweise folgert der Hund, dass wir das toll finden, und springt uns beim nächsten Mal noch enthusiastischer an, weil er es als tolles Spiel empfindet, wenn er weggeschubst wird. Effektiver wäre es, wenn wir dem Hund den Rücken zudrehen, oder ihm alternativ einen bereits erlernten Befehl zu erteilen, wie bspw. "Sitz". Solche Reaktionen müssen aber sofort erfolgen, damit der Hund sie auch verstehen kann.

Der richtige Zeitpunkt
Ein gutes Timing entscheidet massgeblich über Erfolg und Misserfolg in der Hundeerziehung, was das belohnen, oder strafen betrifft. Man muss schnell in der Reaktion sein, denn Hunde können nur Sachen miteinander verbinden, die in nahezu gleichzeitiger Abfolge geschehen, hier können wenige Sekunden ausschlaggebend sein. Beispiel das Kommando "Sitz", hier wird gelobt, und ggf. Leckerchen gegeben, sobald der Popo des Hundes den Boden berührt. Übt man Kommandos z. B. in der Hundeschule, wo viel Ablenkung drumherum ist, so muss man blitzschnell reagieren, bevor das Interesse des Hundes sich den Dingen im Umfeld zuwendet.
Kann man Hunden unangenehme Dinge abgewöhnen? Jein, dies geht nur bedingt. Im Gegesatz zu uns Menschen können sie Folgen für ihr handeln nicht mit den Taten des neuen Tages verknüpfen. Beispiel: Frauchen hat das Mittagessen auf dem Tisch stehen, als das Telefon klingelt. Frauchen telefoniert, achtet nicht auf das Essen, und Hund klaut/frisst das Schnitzel. Der Hund weiß auch durch Erfahrung nicht, dass es bei späterem Erwischen grundsätzlich Strafe durch den Menschen gibt. Hunde unterlassen Verbotenes nur, wenn es für sie sofort mit etwas für sie Unangenehmen geahndet wird. Hier sollte man darauf achten, dass der Hund das Strafen nicht direkt mit seinem Menschen in Verbindung bringt, sondern das bspw. etwas mit lautem Getöse zu Boden fällt, oder etwas für ihn Ekelhaftes auf dem Teller ist. Nur so kann man halbwegs erfolgreich versuchen einem Hund solches Tun abzugewöhnen. Besser wäre es aber, wenn der Hund gar nicht erst solche Gelegenheiten bekäme.

Motivation des Hundes
Bei der Erziehung des Hundes ist neben einem guten Timing auch die positive Motivation wichtig. Wie also motiviert man einen Hund? Ein Hund ist ein sehr soziales Wesen, und ein Beutejäger, daher lassen sie sich mit Leckerchen, Ersatzjagdspielen, und positivem Sozialkontakt gut motivieren. Ideal ist es, wenn man alle drei Bestärkungsmethoden miteinander verbinden kann.
Hunde können jedoch auch negativ motiviert werden, z. B. durch die sogenannte Meidemotivation. Kleines Beispiel hierfür ist das Beifußgehen. Meistens wird es mit dem berühmten Ruck am Halsband (oder noch schlimmer mittels Stachelhalsband) gelehrt. Ein Hund geht dann also bei Fuß um den Schmerz zu vermeiden.
Logischerweise wird die Vertrauensbindung an den Menschen aber durch die positive Motivation gestärkt.
 
Kommunikation
Neben der Lerntheorie in der Erziehung eines Hundes ist die Kommunikation sehr wichtig. Hunde bedienen sich in erster Linie ihrer Körpersprache um zu kommunizieren. erkennen daher Zeichen besser als verbale Signale, was eine erfolgreiche Kommunikation erschwert. Menschen haben eine andere Körpersprache als Hunde, schon alleine unsere Größe kann auf einen Hund bedrohlich wirken, und vieles fehlinterpretiert werden, von beiden Seiten, Mensch wie Hund. (Gehen wir bei kleinen Kindern nicht auch in die Hocke, um auf Augenhöhe mit ihnen zu sprechen, damit sie keine Angst vor uns Großen haben?) Hunde können nur durch ihr Verhalten zeigen, ob sie uns verstanden haben. Man darf einen Hund niemals vermenschlichen, da dies einem Hund auch Fehlverhalten unterstellt! Wie oft hört man, dass ein Hund sein Herrchen nur ärgern will, wenn er nicht gehorcht? Folglich wird der Hund bestraft, und man tut ihm damit Unrecht. Damit ein Hund etwas dauerhaft lernt, und dieses abrufbar ist, muss oft monatelang immer und immer wieder geübt werden.
Damit der Mensch seinen Hund und dessen Körpersprache versteht, muss er die Signale des Hundes lesen lernen. Je nach Situation können Signale eines Hundes unterschiedliche Bedeutung haben wie bspw. das Gähnen. Hunden können gähnen, weil sie müde sind, gelangweilt, oder aber um Spannung abzubauen, wenn sie aufgeregt sind. Diese Signale nennt man auch Beschwichtigungssignale.

Die wichtigsten Beschwichtigungssignale:

  • den Kopf abwenden
  • sich abwenden
  • die Nase lecken
  • das Erstarren
  • langsame Bewegungen
  • das Wedeln
  • das Hinsetzen und Legen
  • das Gähnen
  • im Bogen gehen
  • am Boden schnüffeln
  • Splitten (Dazwischengehen)
  • Pfote heben
  • das Blinzeln
  • das Markieren
  • sich welpisch benehmen, obwohl der Hund erwachsen ist

Grenzen bei der Erziehung
Oftmals haben Hundebesitzer eine viel zu hohe Erwartungshaltung an den Hund, und sind enttäuscht, wenn diese nicht erfüllt werden. Ebenso wie wir menschen können Hund krank werden (z. B. Rückenprobleme), oder sind stressbedingt nicht lernfähig. Reagiert ein Hund nicht sofort auf ein Kommando, wird er gern als stur bezeichnet. Ist die Ursache für die Verweigerung des Kommandos nicht in der Unlust zu finden, dann kann es auch sein, dass er aus Schmerzen das Erlernte nicht zeigen kann. Setzt man ihn dann noch unter Druck, kommt der Stressfaktor noch hinzu. Aus jeder Lebenslage heraus kann sich Stress manifestieren (sogar bei positiver Motivation während des Lernens!), und sogar zu einer höheren Agressionsbereitschaft führen.
In Hundeschulen wird beim Gruppenunterricht meist nicht genügend Abstand zueinander gehalten, und sehr viele Signale die zwischen den Hunden stattfinden, werden oftmals nicht bemerkt, oder absichtlich ignoriert vom Hundebesitzer, und auch den Kursleitern. Die Hunde sollen funktionieren, nur das eben genau das unter solch einer Stresssituation manchen Hunden nicht möglich ist, sie blockieren, und Gelerntes nicht zeigen, wird übersehen.
Man kann versuchen den Stress bei Hunden zu reduzieren, indem man mehr mit positiver Motivation arbeitet, harte Erziehungsmethoden vermeidet, und seine Individualdistanz, und Persönlichkeit, respektiert.

Konditionieren
In der Regel lernen Hunde durch Wiederholungen. Ein Hund , der sein erlerntes Verhalten oft genug wiederholt, entwickelt daraus eine Gewohnheit, die dann auch konditionierte Reaktion genannt wird. Diese müssen immer wieder geübt, und weiter gefestigt werden. Wurde ein Hund durch positive Motivation konditioniert auf ein bestimmtes Verhalten, so muss man ihn zwischendurch immer wieder loben, und auch belohnen, damit er dieses Verhalten dauerhaft beibehält. Umgekehrt muss man seinen Hund aber auch ab und an situationsgerecht strafen, damit er Erlerntes zeigt statt es zu verlernen.


Fazit
Wie auch in vielen anderen Bereichen des Lebens, ist man auch in der Hundeerziehung seines Glückes Schmied.

 


 

 
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